Die Sozialisierung von Hunden ist besonders wichtig, insbesondere wenn es um Welpen geht. Viele Hunde, die Problemverhalten zeigen, haben Defizite in der Sozialisierung. Fehler beim Züchter, Hundehalter oder auch Hundetrainer können Ursachen dafür sein.
Beim Welpen ist die sensible Phase prägend, diese findet von der 3. bis max. zur 20. Lebenswoche statt. Lernt ein Welpe in dieser Zeit wenig oder gar keine Umweltreize kennen, hat er später oft Probleme.
Viele Züchter geben sich grosse Mühe, die Welpen zu sozialisieren. Doch bei manchen leben die Welpen ab einer gewissen Zeit in einem abgegrenzten Raum und bleiben bis zur Abholung des neuen Besitzers auch dort. Ausflüge etc. werden nicht gemacht.
Hundehalter sind oft unsicher am Anfang und verhätscheln den Welpen. Er braucht jedoch klare Regeln damit er sich sicher fühlen kann. Der Fokus wird ab Tag 1 auf die Kommandos gelegt. Diese sind aber nicht wichtig, sondern die Welt erkunden ist viel wichtiger.
Gibt ein Hundetrainer falsche Tipps und der nächste dann auch noch, können sich diese Erfahrungen beim Welpen negativ auswirken.
Auszug aus Wikipedia:
„Auch bei Hunden wird der Begriff Sozialisation verwendet, um den Prozess zu kennzeichnen, bei dem der Hund sich mit seiner Umwelt auseinandersetzt, ihre Regeln kennenlernt und Bindungen eingeht.“
Ein Welpe muss also die Möglichkeit haben, sich mit der Umwelt auseinander zu setzen.
- Sozialisation mit Artgenossen
- Sozialisation mit anderen Tieren
- Sozialisation mit (fremden) Menschen
- Gewöhnung an Umweltreize wie Staubsauger, Fahrräder, Autos, Knallgeräusche
- Gewöhnung an Menschenansammlungen oder Verkehrsgetümmel
- Gewöhnung an Kinder und ältere Menschen (Rollatoren, Stöcke)
Auseinandersetzen heisst, dass ich dem Welpen so viel wie möglich zeige, dass ich ihm Zeit gebe, sich alles anzuschauen. Doch leider passiert ganz oft gerade das nicht. Ist der Welpe mal aufgeregt und bellt Menschen an, wird sofort mit Leckerlis umgelenkt. Ist der Welpe vielleicht unsicher in dieser Situation, wird seine Unsicherheit noch bestätigt mit den Leckerlis und der Welpe muss die Situation nicht aushalten und damit umgehen lernen. Dadurch kann er auch kein anderes Verhalten zeigen.
Das wäre ungefähr so als wenn ein Kind Angst vor etwas hat und du streckst ihm ein Gummibärchen hin.
Sozialisierung findet statt durch viele Wiederholungen und hineingehen in Situationen.
Wenn ich zum Beispiel täglich meinen Staubsauger benutze, findet Gewöhnung statt. Dadurch dass der Welpe täglich mit dem Staubsauger konfrontiert wird, gewöhnt er sich daran.
Wenn ich aber nur 1 x im Monat Besuch bekomme, wird der Welpe sich daran nicht gewöhnen. Dann ist es möglich, dass er später ein Problem hat mit fremden Menschen. (hier ist natürlich auch noch wichtig, dass der Welpe nicht in blöde Situationen gebracht wird und z.B. den Besuch empfangen muss).
Kinder sind für viele Hunde schwierig. Auch hier lohnt es sich Zeit zu investieren, vor Kindergärten zu stehen und den Welpen kucken zu lassen. Ein Kontakt zu Kindern muss dabei nicht zwingend entstehen. Da ist wichtig zu schauen ob der Welpe Kontakt möchte oder nicht. Ist dies nicht der Fall und er wird trotzdem bedrängt und gestreichelt, speichert er das Erlebnis als negativ ab.
Auch Hundekontakte sollten nicht fehlen. Adulte, souveräne Hunde sind hier perfekt. Vermeide es, dass dein Hund jedem Hund „Hallo“ sagen darf.
In der sensiblen Phase sollten schlechte Erfahrungen vermieden werden. Oftmals sind auch Welpenstunden für einzelne Hunde nicht geeignet.
Alles sollte auf der Basis einer guten Beziehungsstruktur und Vertrauensbasis geschehen. Fühlt sich ein Welpe beschützt und vertraut er dem Menschen, dann wird er ihm folgen.
Was ist mit älteren Hunden, z.B. aus dem Tierschutz? Auch diese Hunde können noch sozialisiert werden, jedoch sind hier, je nach Hund, auch einfach Grenzen gesetzt.
Also, zeigt eurem Welpen die Welt, jeden Tag und schaut aber trotzdem dass er genügend Ruhephasen hat. Sozialisierung und Erziehung sind wichtiger als Kommandos.