Was bedeutet es, seinen Hund zu führen? In 1. Linie bedeutet es, Verantwortung für ihn zu übernehmen, seine Entwicklung und sein Handeln in die richten Bahnen zu lenken, ihn anzuleiten, zu stützen, zu beschützen und ihm auch zu zeigen welches Verhalten gut und welches nicht gut ist.

Es bedeutet zu sehen was er ist, nämlich ein Hund, mit seiner Genetik, seinem rassetypischen Verhalten und seinem Charakter.

Es bedeutet zu sehen, welche Erfahrungen er schon gemacht hat, was ihm Probleme bereitet und was ihm Spass macht, was für ihn Lob ist und was nicht.

Es bedeutet auch, Arbeit zu investieren um die Führungsrolle zu übernehmen, ihn in unserer Menschenwelt zu begleiten, in der wir uns doch am Besten auskennen.

Es bedeutet Geduld zu haben wenn etwas gleich nicht klappt, sich Zeit zu nehmen für bestimmte Situationen.

Es bedeutet nicht, den Hund mit Leckerlis zu bestechen und abzulenken, den Hund zu dominieren und ständig zu massregeln, den Hund einfach machen zu lassen und zu denken, der wird das schon regeln.

Es geht vielmehr darum, wer der Entscheidungsträger ist. Wer ist berechtigt und befugt, Entscheidungen zu treffen? Der Hund oder der Mensch?

Es geht darum, dass diese Entscheidungen, die der Mensch trifft für sich und den Hund, vom Hund auch angenommen werden können.

Wenn du einen Hund hast, der unerwünschte Verhaltensweisen zeigt, musst du zuerst überdenken wo der Hund überall Entscheidungsträger ist. Es bringt nichts an der Situation, in der das Verhalten auftritt, zu arbeiten, wenn der Hund dir nicht glaubt dass du das kannst.

Also muss zuerst dieses Thema bearbeitet werden, dann können auch Konflikte gelöst werden.

Aber Führung zu übernehmen ist nicht nur bei Hunden wichtig, die bereits Problemverhalten zeigen. Gerade auch bei Welpen und auch Strassenhunden ist es so wichtig. Sie brauchen jemanden der sie an die Hand nimmt. Wie sollen sie es schaffen in unserer Menschenwelt zu leben ohne Überforderung?

Ich möchte hier ein Video zeigen von meiner Strassenhündin, die im April 2021 als Pflegehund zu mir kam. 6 Monate zusammengefasst in 5 Minuten. Es war sehr schwierig Vertrauen aufzubauen und es brauchte sehr viel Zeit und noch mehr Geduld meinerseits. So viele Steine lagen uns im Weg, es ging 1 Schritt vorwärts und dann wieder 2 zurück. Manchmal war ich echt verzweifelt. Diesen Hund so zu sehen, leere Augen, kein Mut und kein Vertrauen, keine Fröhlichkeit, keine Emotionen. Krankheiten die das Ganze noch schwieriger machten.

Gerade bei solchen Hunden ist es enorm wichtig dass man die Führung übernimmt, dass man ihnen zeigt das bestimmte Situationen niemanden umbringen. Dass Ängste überwunden werden können indem man immer wieder daran arbeitet, Vertrauen aufbaut und schaut das der Hund über sich hinauswachsen kann und die Ängste überwunden und abgelegt werden können. Wichtig dabei ist, den Hund nicht zu überfordern. Er bestimmt das Tempo. Und was beim einen schon nach einer Woche geht, kann beim anderen 1 Monat dauern. Da heisst es Geduld zu haben und dranzubleiben.

Wenn Du mehr wissen willst, melde dich gerne bei mir