Ansätze, Methoden, Philosophien, Techniken

Es kommt darauf an

Oft werden wir gefragt nach welcher Methode, Philosophie oder Technik wir arbeiten. Die Antwort darauf ist: Wir schauen uns den Hund und auch den Menschen an und suchen nach den Ursachen für die Verhaltensweisen die dem Hundehalter Probleme bereiten.

Hier mal einige Punkte:

  • Probleme erläutern und Ursachen finden
  • Gibt es unerwünschtes Verhalten im Haus
  • Wo gibt es Unsicherheiten
  • Charaktereigenschaften des Hundes und was bringt er mit an Genetik
  • Was hat der Hund schon alles erlebt
  • Wie tickt der Hundehalter
  • Wie leben Mensch und Hund zusammen
  • Führt der Hund Kommandos zuverlässig aus
  • Wie ist der Stand der Erziehung
  • Wie hoch ist die Frustrationstoleranz

Das heisst dass es eben sehr individuell ist. Deshalb gibt es auch nicht DEN Tipp um unerwünschtes Verhalten abzustellen. Es gibt auch keine allgemeinen Regeln ob mit oder ohne Leckerlis gearbeitet wird. Das kommt halt darauf an was gerade das Thema ist. Genauso verhält es sich auch mit Korrekturen. Ganz einfach erklärt: Verhalten das öfters gezeigt werden soll kann belohnt werden, Verhalten das nicht mehr erwünscht ist, wird korrigiert oder bestraft. Bestrafung hat aber nichts mit Gewalt oder Dominanzgehabe oder gar Wut zu tun. Ich kann in der Erziehung eines Hundes aber nicht nur positiv arbeiten. Vor allem nicht wenn bereits problematische Verhaltensweisen da sind.

 

Wir arbeiten also in ganz vielen Bereichen an der Beziehung, Erziehung und der Ausbildung. Die Techniken sind unterschiedlich und müssen zu dem jeweiligen Team passen. Dies aus folgenden Gründen: Nicht jede Technik passt zu jedem Mensch-Hund-Team. Hat der Mensch überhaupt die Rolle des Entscheidungsträgers im Alltag. Kann der Mensch eine Technik überhaupt genau umsetzen? Oft sieht man nämlich seine eigenen Fehler nicht. Ist der Mensch geduldig und kann an etwas dranbleiben ohne ständig etwas Neues zu probieren? Versucht der Mensch den Hund immer abzulenken um mit ihm keine Konflikte klären zu müssen? Ihr seht, Tipps bringen oft gar Nichts.

Die Hundebegegnung ist die Herausforderung überhaupt

Viele Menschen und Hunde haben grosse Probleme damit. Doch warum sich der Hund so aufführt weiss oft niemand. Es kann sein dass seine Individualdistanz unterschritten wird, dass er den Menschen verteidigt, oder das Spielzeug das der Mensch bei sich hat. Es kann aus Frust sein oder aus Unsicherheit. Es kann sein dass sich der Hund „gross“ fühlt mit dem Menschen an der Leine und deshalb pöbelt. Es kann sein dass sein Aggressionsverhalten erlernt ist weil der Mensch immer falsch reagiert hat. Es gibt so viele Möglichkeiten.

Was tut der Mensch? Er versucht allerlei aus, von Ablenkung mit Spielzeug oder mit Leckerlis in der Hand. Leckerlis ins Gras werfen, Poulet statt nur Trockenfutter,  den Hund versuchen zu blockieren, schimpfen, beruhigen, streicheln usw. Oft wird das Problem nur schlimmer.

 

Füsse beissen

Das sehe ich ganz oft bei Welpen. Auch hier versuchen die Menschen Vieles aus, haben blaue Flecken an Händen und Füssen und oft wird es nicht besser sondern schlimmer. Sie haben aber verbarmen wenn der Welpe mal kurz im Welpengitter ausharren muss. Ursachen dafür können sein dass der Welpe keine Grenze akzeptiert oder ihm gar nie Grenzen aufgezeigt wurden. Es kann aber auch sein dass er einfach gestresst ist, weil er vielleicht überreizt ist. Oder es kann auch sein dass der Mensch mit dem Hund oft mit den Händen spielt und er das Verhalten somit gefördert hat. Lösungen könnten also sein: Grenze setzen oder für mehr Schlaf sorgen. Doch welcher Hundehalter weiss woran es liegt?

 

Leine ziehen

Nebst den Hundebegegnungen das 2. Hauptproblem der Hundehalter. Warum zieht der Hund? Oft sind die Zuständigkeiten nicht geklärt, der Hund führt und erzieht den Menschen an vielen anderen Stellen im Alltag. Kann der Hund nicht auf einem zugewiesenen Platz bleiben, zieht er den Menschen die Treppe hinunter oder zur Haustür raus, springt aus dem Auto und will schon los, dann wird er auch auf dem Spaziergang ziehen an der Leine. Also muss hier erstmal eine Grundlage geschaffen werden damit sich der Hund orientiert am Menschen und dieser ihm auch etwas zu sagen hat.

 

Körperpflege

Viele Hunde lassen sich nicht anfassen an den Pfoten, lassen sich nicht gerne kämmen oder in die Ohren schauen. Sie bestimmen wie lange angefasst werden darf und wo. Krallen schneiden für viele Menschen ein Problem. Auch hier bestimmt eben oft der Hund wann was getan wird. Und das äussert sich dann wieder beim Rückruf, bei der Leinenführigkeit, beim Besuch empfangen, beim Bellen im Garten usw.

 

Körpersprache

Menschen können ganz oft ihre Hunde nicht lesen. Sie wissen schlichtweg nicht was der Hund gerade kommuniziert. Sie sehen eben nur das Pöbeln oder das Ziehen oder das Anspringen.

Hier bleibt nur Eins: Er muss es lernen!

Ebenfalls ist die Körpersprache des Menschen oft falsch. Die Worte sagen etwas anderes als der Körper. Hunde lesen uns aber erst in der Körpersprache. Also gibt es auch hier etwas zu tun.

Ein Klassiker: Beim Rückruf kommt der Hund zwar, läuft aber davon wenn der Mensch ihn streicheln will. Warum? Es kann sein dass der Hund es einfach nicht so mag, angefasst zu werden. Dann wäre ein verbales Lob besser. Es kann aber auch sein dass der Mensch sich schon vornüber beugt um den Hund in Empfang zu nehmen (oft bei kleinen Hunden). Der Mensch wirkt also eher bedrohlich, der Hund hält Abstand oder geht sogar weg.

 

Sozialisation/Gewöhnung

Viele Tierschutzhunde kennen unsere Umweltreize nicht und sind damit überfordert. Sie ziehen oft stark an der Leine und wollen weg. Hier wäre es wichtig, anstatt an der Leinenführigkeit zu arbeiten, sich erstmal Zeit zu nehmen, dem Hund unsere Welt zu zeigen. Die Menschen machen das aber oft nicht, sondern wollen das nervige Verhalten so schnell wie möglich weg haben. Man vermeidet schwierige Situationen und so kann der Hund nichts lernen.

Ein weiteres Beispiel ist das Streicheln lassen müssen von fremden Menschen. Viele Hunde zeigen aus Sicht des Hundehalters Freude. Sie wedeln mit dem Schwanz. Aber ist es wirklich Freude oder möchte der Hund eigentlich gar keinen Kontakt und ist einfach nur sehr freundlich? Die Praxis zeigt dass ganz viele Hunde eben genau keinen Kontakt zu fremden Menschen wollen, sich aber streicheln lassen müssen weil der Mensch nicht sieht was der Hund brauchen würde, nämlich Schutz und Sicherheit.

 

Frust

Ganze vielen Hunden wird immer sofort alles gegeben wenn sie es fordern. Leckerlis, Aufmerksamkeit usw. Dadurch müssen sie nie lernen Frust auszuhalten. Was später draussen fatal sein kann weil die Hunde dann genauso fordernd sind und schnell Frust bekommen.

 

Kommandos

Die Hundehalter haben oft ganz viele Kommandos. Manche haben sogar für das Gleiche mehrere Kommandos. Das macht keinen Sinn. Zumal die Kommandos oft nicht funktionieren wenn es darauf ankommt. Warum? Sie wurden nicht von leicht zu schwer aufgebaut. Sie wurden nur auf dem Hundeplatz geübt und nicht im echten Leben. Der Mensch wiederholt das Kommando unzählige mal oder ist nicht immer gleich.

 

Fazit:

Jeder Hund ist individuell und deshalb muss auch ein Training immer auf das jeweilige Mensch-Hund-Team angepasst sein. Die Ursachen für ein Verhalten muss gefunden werden. Ein stabiles Fundament führt dann dazu dass auch Hundebegegnungen gemeistert werden können.

 

Wenn dich die Themen Beziehung, Erziehung und Ausbildung interessieren und du mit deinem Hund etwas verändern willst, dann melde dich gerne bei mir.