Aggression beim Hund

Aggressives Verhalten ist ein angeborenes Verhaltensmuster welches in unterschiedlichen Ausprägungen gezeigt werden kann. Aggression beim Hund wird von Umwelteinflüssen beeinflusst und kann erlernt sein. Das Verhalten hat also eine Emotion und auch eine Funktion.

Es ist ein normales hündisches Verhalten welches zum Schutz und der Verteidigung dient.

Beispiele von Aggression:

  • Ressourcenaggression: Jemand klaut dem Hund den Knochen
  • Territoriale Aggression: Ein Hund verteidigt sein Haus
  • Unterschreitung der Individualdistanz: Ein Hund möchte seine Ruhe und wird zwangsbeschmust
  • Leinenaggression: ein Hund wird zu nah an einem anderen Hund vorbeigeführt
  • Angstaggression: ein Hund wurde von einem anderen Hund gebissen

Auslöser für aggressives Verhalten können sein:

  • Angeborene Eigenschaften (genetische Disposition)
  • Umwelteinflüsse
    • während der frühen Ontogenese/Sozialisation
    • während des Lebens (tägliche Erfahrungen, Erziehung)
    • Bindung an Artgenossen/Menschen
    • Rang/Status
    • Territorium
  • Körperliche Eigenschaften
    • Alter
    • Geschlecht
    • Endogene Faktoren (Läufigkeit, Trächtigkeit, Jungtiere)
    • Krankheiten/Schmerzen

Aggressionsintensität

aggressionsintensität hund

aggressives Verhalten kann verschiedene Ursachen/Motivationen haben:

  • Vermeidung: Situationen in denen der Hund gelernt hat, dass Aggression den Verursacher erfolgreich entfernt
  • Rangbezogen, häufig gezeigt gegen Familienmitglieder, hierbei sollen hierarchische Strukturen erstellt werden
  • Dysfunktional, im Zusammenhang mit Frustration
  • Angstbezogen, als Reaktion auf einen angstauslösenden Reiz, wenn keine Flucht möglich ist
  • körperliche Einschränkungen (Leine, Zaun, Gitter)
  • Instrumentell, erlernte Aggression durch klassische oder instrumentelle Konditionierung
  • Gleichgeschlechtliche Aggression, meist sexuell oder sozial motiviert
  • Durch Reizung, in Situationen mit massivem Stress oder Schmerz
  • Niedrige Aggressionsschwelle, aggressives Verhalten ohne eine Form des Drohens
  • Maternal, beschützen der Welpen, auch bei Scheinschwangerschaft möglich
  • Pathophysiologisch, unterschiedliche Erkrankungen,die zu Verhaltensveränderungen in Form von aggressivem Verhalten führen
  • Im Spiel, Formen des Aggressionsverhaltens können im Spiel ohne Verletzungsabsicht gezeigt werden.
  • Ressourcenbezogen, Verteidigung von Futter, Spielzeug etc.-Beschützerisch, innerhalb einer Gruppe
  • Umgerichtet, wenn das eigentliche Ziel nicht erreichbar ist
  • Territorial, Verteidigung des Reviers
  • Antrainiert, systematisches Antrainieren von aggressivem Verhalten in bestimmten Situationen

Hier noch einmal anders formuliert:

Das Wort Aggression wird oft mit negativen Emotionen verknüpft.
Dabei wird häufig an Wut, Gewalt oder Provokation gedacht. Das ist es aber nicht.

Was ist es dann?

In der Welt der Hunde ist Aggression ein ganz normales und lebensnotwendiges Verhalten. Es sichert das Überleben und wirkt regulierend im Zusammenleben.

Aggression umfasst im Gesamten das Imponier-, Droh- und Angriffsverhalten. Sie dient der Konfliktlösung und gehört neben Flucht, Erstarrung, Unterwerfung usw. zum agonistischen Verhalten. Ein Hund, dem Aggressionen gänzlich fehlen, wäre in seiner Kommunikationsfähigkeit sehr stark eingeschränkt oder schlichtweg nicht überlebensfähig.

Sein Aggressionsverhalten dient

  • der Selbstverteidigung
  • dem Schutz der Nachkommen und Partner
  • dem Wettbewerb um Ressourcen (Nahrung, Geschlechtspartner, Territorien)
  • dem individuellen Statusgewinn
  • der Distanzvergrößerung oder Distanzerhaltung

Zudem ist es nötig, um

  • soziale Beziehungen zu regulieren
  • Rangordnungen zu etablieren und zu verteidigen.

Aggressives Verhalten, die Angriffsbereitschaft und die Motivation wird beeinflusst von verschiedenen Faktoren wie:

  • genetische Disposition/Rasse
  • Umwelteinflüsse, Sozialisation
  • Bindung an Artgenossen/Menschen
  • endogene Faktoren (Läufigkeit, Trächtigkeit, Jungtiere)
  • Geschlecht
  • Alter
  • soziale Exploration/Erziehung
  • Störung (z. B. Krankheit)
  • Territorium
  • Selbst- und Jungenverteidigung
  • sexuelle Rivalität
  • Frustration
  • Gruppenaggression
  • Angst bei Ausweglosigkeit

Aggressives Verhalten, das Hunde zur allgemeinen Verteidigung zeigen, wird
angstbedingte Aggression genannt. Die Hunde haben Angst davor, verletzt zu
werden oder vor dem Verlust einer Ressource

Weitere Formen von aggressivem Verhalten:

  • Schmerzbedingte Aggression (Hund hat Schmerzen am Rücken und schnappt wenn man ihn dort anfasst)
  • Territorialbedingte Aggression (Verteidigung eines Raumes (z.b. Garten) gegenüber Menschen und Tieren
  • Hormonbedingte Aggression (z.b. Läufigkeit)
  • Rangbezogene Aggression (Rang innerhalb der eigenen Gruppe, oft geht es um Ressourcen)
  • Pathologische Aggression (z.B. Erkrankungen die die Gehirnfunktion beeinträchtigen

Ein Hund kann auch Mischformen zeigen. Beispiel: Auf dem Spaziergang kommt ihm ein anderer Hund entgegen. Er zeigt aggressives Verhalten um die Distanz zu vergrössern, verteidigt aber auch seinen Besitzer (Ressource).Ressourcen kann auch das Spielzeug sein das der Besitzer dabei hat oder Futter.

Auch der Hundehalter ist am aggressiven Verhalten seines Hundes sehr oft beteiligt:

  • Innere Einstellung des Hundehalters
  • Fehlinterpretation
  • Falsche Reaktionen
  • Mangelnde Sachkenntnisse
  • Mangelnde Sozialisation im Welpenalter
  • Falsche Erziehung

Somit kann aggressives Verhalten auch erlernt sein. Wie beim Jagdverhalten können die Hormone selbstbelohnend sein und irgendwann erleichtert es den Hund und gibt ihm ein gutes Gefühl wenn er z.B. an der Leine pöbelt.

Trainingsansätze:
Anamnese,
Arbeit an der Beziehung, Rangreduktion, Ressourcenverwaltung, Konditionierung, Mindset des Menschen etc.

Mit Geduld, Zeit und konsequentem Training kann auch ein älterer Hund noch sozialisiert werden.

Hunde die schnappen oder beissen sollten IMMER an einen Maulkorb gewöhnt werden.


 Zeigt ein Hund aggressives Verhalten, ist es wichtig, die Ursachen dafür zu finden.weitere Informationen

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